ABSCHIEDSINTERVIEW MIT RALF SCHNEIDER


23.06.2016

Seit er laufen kann kickt er beim SVS, seit 2003 trat er bei den Aktiven in über 450 Spielen für unsere Farben gegen den Ball: Ralf Schneider beendet mit 31 Jahren seine aktive Fußballer-Karriere. Die SVS-Redaktion blickte mit dem ehemaligen Spartenleiter zurück auf seine höchst erfolgreiche Karriere und sprach mit ihm über seine Zukunft…

SVS-Redaktion: Servus Ralf. Im Sommer 2016 hängst Du die Fußballschuhe an den Nagel. Wie kam es zu dieser Entscheidung und wann warst Du dir sicher, dass dies deine letzte Saison wird?
R.S.: [Ralf Schneider]: Die Entscheidung ist mir und fehlt mir natürlich sehr schwer. Entschieden habe ich mich eigentlich schon im Sommer 2015. Von meiner Generation ist eigentlich nur noch Martin Pfister übrig. Ich wollte zum Abschluss noch einmal eine richtig gute Saison spielen. Leider konnte ich dann verletzungsbedingt nur sehr wenig Spiele machen. Es sind in den letzten drei, vier Jahren einfach zu viele „Wehwehchen“ entstanden. Anfangs ließen die sich noch unterdrücken, aber mittlerweile ist der Bewegungsapparat zu sehr eingeschränkt um nochmal richtig Gas zu geben. Da gilt es jetzt erstmal wieder richtig gesund werden. Weiter ist über die Jahre hinweg, irgendwo mein absoluter Siegeswille auf der Strecke geblieben. Ohne diesen ist es sehr schwierig die Motivation und das Engagement hoch zu halten. So ist letztendlich auch immer mehr der Spaß am Fußball in den Hintergrund gerückt. Damit ist mir dann auch klar geworden, dass ich der Mannschaft nicht mehr helfen kann. Es war am Ende einfach nicht mehr die Liebe zum Fußballspielen, sondern die Mannschaft und damit auch die Kameradschaft, die mich am Ball gehalten hat.

Ein neue Herausforderung wäre das Einzige gewesen, was nochmal hätte für Schwung in meiner Karriere hätte sorgen können. Was anderes als der SVS gab es für mich nicht. Es sei denn Bayern München hätte sich gemeldet. Seltsamerweise war das nie der Fall ;-)


SVS-Redaktion: Deine Karriere beim SVS verlief die letzten Jahre wahnsinnig erfolgreich. An was erinnerst Du dich besonders?
R.S.: Als Jessi mir das Ja-Wort gab :-) und die Jungs meine Hochzeit so richtig gerockt haben. Das war für mich die perfekte Party. Beim Fußball mit Sicherheit die Kameradschaft und all die tollen Mitspieler, die ich über all die Jahre hatte. Ein bestimmter fußballerischer Erfolg ist mir auch in Erinnerung geblieben, und zwar der Gewinn des Bezirkspokal. Das war auf jeden Fall ein Highlight.


SVS-Redaktion: Gab es in deiner Zeit beim SVS sportlich gesehen auch einen „Tiefpunkt“?
R.S.: Hmm, schwierig. Mal abgesehen vom verpassten Klassenerhalt in der Landesliga (das ganze drei Mal), war es die Versetzung vom offensiven Mittefeldspieler zum Defensivspieler :-).
Nein ernsthaft, es gab mit Sicherheit schmerzhafte Niederlagen, aber an einen richtigen Tiefpunkt kann ich mich nicht erinnern.
Ah da fällt mir doch was ein, als ich plötzlich der älteste Feldspieler vom SVS war. Das war mit Sicherheit ein Tiefpunkt.

SVS-Redaktion: Was denkst Du wohin der Weg des SVS in den nächsten Jahr geht?
R.S.: Das hängt von der weiteren sportlichen Organisation ab. Man braucht auch beim SVS für die Zukunft einen starken Partner aus der Nachbarschaft. Anders lässt es sich heutzutage nicht mehr überleben. Sollte dies gelingen, wird der SVS auch in Zukunft im Bezirk Zollern und im Raum Haigerloch weiter eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche meinen jetzigen Mitspielern auf jeden Fall in Zukunft weiterhin viel Erfolg und das sie verletzungsfrei bleiben.


SVS-Redaktion: Du warst nicht nur auf dem Sportplatz sehr aktiv, sondern auch daneben (Jugendtrainer, Spartenleiter…). Wie war diese Erfahrung und was nimmst Du aus dieser Zeit mit?
R.S.: Das man in jeder Rolle was lernen kann. Und das jedes soziale Engagement am Ende belohnt wird. Es sind Erfahrungen die einen prägen, die wichtig waren und weiterhin sein werden, um sowohl privat als auch beruflich erfolgreich zu sein.


SVS-Redaktion: Ralf, was wirst Du vermissen? :-)
R.S.: Das Runde und das Eckige. Nein, mit Sicherheit die Kameradschaft und all den Spaß den wir auf und um den Trainingsplatz hatten. Ich hoffe das viele Kameradschaften ein Leben lang halten werden.


SVS-Redaktion: Du wirst in Zukunft ja eine Menge Zeit haben ;-). Was wirst Du mit dieser anfangen? :-)
R.S.: Der übliche Rentnerstress :-) Meine Jessi und ich möchten auch noch so einiges entdecken auf der Welt und viel Zeit mit unseren Freunden verbringen. Weiter werde ich mich natürlich in der AH beim SVS engagieren und auch wieder Tennis spielen, was ich in den letzten Jahre wirklich vermisst habe. Aber Ihr müsst Euch um mich keine Sorgen machen. Zeit zu füllen war noch nie mein Problem, eher Zeit zu haben.

Ich werde sicher, wenn ich die Zeit finde, das eine oder andere Training noch besuchen und wenn absoluter „Personalnotstand“ ist, weiß auch der Trainer, dass ich Ihn nicht hängen lassen werde. Aber dies wird nur in Ausnahmefällen der Fall sein. Sonst gilt es jetzt erstmal Abstand zu gewinnen und sich zu lösen.


SVS-Redaktion: Schnitte, auch an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für Dein Engagement und alles was Du für den SVS getan hast. Wie unser Vorstand beim letzten Heimspiel schon gesagt hat, hast Du eine Ära geprägt!
Wir hoffen, Du wirst nicht ganz mit dem Fußball aufhören und unserer AH weiterhin zu Verfügung stehen ;-)

R.S.: Ich möchte mich noch recht herzlich bei allen Unterstützern, Zuschauern, Betreuer und Helfer bedanken. Ich hatte eine tolle Zeit, die ohne all diese Leute so nicht möglich gewesen wäre. Ich werde die Zeit nie vergessen und in sehr guter Erinnerung behalten. Dafür vielen Dank.